Bivvy Session: See der Verzweiflung

2013 auf der suche nach einem neuem Gewässer, stieß ich auf einem 40 ha See 100 km von meinem Zuhause entfernt, der liebevoll, See der Verzweiflung genannt wurde.

Das reizte mich schon, das Gewässer mal zu besuchen und näher anzusehen. Nach einer Rundfahrt um den See und einigen Gesprächen mit Anglern die den See befischten, stand für mich fest 2014 dort anzugreifen.

Gastkarten gab es nicht, also trat ich dem Verein bei, wie sich später herausstellte eine gute Entscheidung war, da ich nur klasse Angler und Leute kennenlernte ohne Fischneid oder der gleichen.

2013 bekam ich noch die Gelegenheit den See 3 Nächte zu befischen, wobei es für mich nur darum ging einfach an dem Wasser zu sein und zu probieren. Ich fischte erst mal eine Rute Ufer nah und eine im Freiwasser auf einer Sandbank mit wenig Futter, Ziel einfach Fischaktion zu bekommen.

Bei den ersten zwei Ansitzen passierte rein gar nichts, im dritten Ansitz lief ein kleinen Schuppie von 5 kg im Freiwasser ab, die Freude war groß, der erste Fisch im neuem Gewässer immer was besonders. So verließ ich dann den See 2013 mit dem Gedanken, das wird für 2014 mein Zielgewässer Nr. 1

April 2014 ging es dann los, mit dem Ziel, einen der großen aus dem Gewässer in diesem Jahr zu fangen. Vorbereitet war das Futter was ich einsetzten wollte und das Material angefangen von der Hauptschnur bis hin zum Haken. Der Rest sollte sich im laufe des Jahres erarbeitet werden.

Die 1. Session mit Bivvy am neuen See

Voller Erwartung ging es in die Erste Session, ich fing an erst mal die bekannten Spots zu fischen, da ich nur instant dort Fischen konnte, 200 km für ne Futteraktion ist in der heutigen Zeit leider nicht mehr drin.

Es kam eine schwere und harte Zeit, 14 Nächte ohne jeglichen Fischkontakt, nicht mal die neckische Brasse wollte mich Ärgern ! Ein Zeitraum wo viele Angler schon die Flinte ins Korn geworfen hätten.....aber wer mich kennt, weiß das ich hartnäckig am Ball bleibe, den der Weg ist das Ziel.....

Nutzte aber die Fischlose Zeit mich mit dem Gewässer auseinander zu setzten, beobachtet viel die anderen Angler, wen wo Fisch gefangen wurde und welche Bereiche ich ausweichen konnte. Wo ich die ganze Zeit daran festhielt war meine Montagen (Inline Blei,25cm langes Monofiles 40er Vorfach an 6er XS Haken und 2 - 20 mm Fischboilies am Haar) auch meine Boilies ( Fischknödel ohne Flavour) behielt ich bei, weil ich darin das absolute Vertrauen hatte! Zugefüttert hatte ich immer 20er und 24er Murmeln. Was ich jetzt veränderte war das ablegen der Montagen, nicht mehr direkt an den Sandbänken oder Kanten sondern 3 bis 4 Meter davor bzw. dahinter.

Dann kam mein 1. We, Anfang Juni mit Fisch, ich fischte von Freitags bis Sonntags, die 2 Nächte blieben ruhig, lies meine Montagen aber liegen ohne zu kontrollieren, da ich sicher war das sie Präzise lagen. Sonntag morgen beim Kaffee der erste Pieps,die Rutenspitze bog sich leicht, bevor der 2. Piep kam hatte ich die Rute schon in der Hand, jepp das fühlte sich nach Karpfen an, es kam ein ca. 9 kg Schuppie zum Vorschein, ich balle die Faust, der Bahn ist gebrochen, kurzes Foto und die Rute gleich wieder raus.

Keine Std. später der 2. Lauf, wieder einer der kleineren Schuppies, aber die Freude groß, endlich am Fisch........ich brachte die Rute noch mal raus, gegen Mittag fing ich langsam an einzupacken, die anderen Angler auf der gegenüberliegenden Insel Ruderten schon zu Ihren Autos, bevor sie sich auf dem Heimweg machten, schauten sie noch auf eine Tasse Kaffee vorbei, im Gespräch lief die linke Rute ab, an den Stock und gleich merkte ich, der Fisch hatte kraft, Petze schaltete sofort, machte das Boot klar und Ruderte mich den Fisch entgegen, ein heißer Tanz im Freiwasser begann, es war Feeling pur, Petze lochte den Fisch sauberst im Kescher ein! Hier noch mal mein Dank an dich mein Freund. Er schaute in den Kescher und Gratulierte mir sofort und meinte 20 kg + Schuppie...meine Faust ging in die Luft, jetzt See hab ich dich......

Bei den nächsten Ansitzen konnte ich jetzt jedes mal Fische bis 18 kg fangen, somit wurde mir bestätigt das ich auf den richtigen Weg war und es kein Zufall war! Jetzt hatte ich noch das Ziel einen Spiegler von 20+ zu fangen, dann wäre das Jahr am See der Verzweiflung perfekt geworden!

Im goldenen Herbst mit dem Bivvy unterwegs...

Es kam so langsam der Herbst und Oktober ging es auf Tour Richtung Süden für 10 Tage, nach der Tour hatte ich noch 4 Tage zur Verfügung die ich natürlich am See der Verzweiflung verbringen wollte, es stand ja noch ein Ziel offen....ich fischte die Zeit mit Ron einen Angelfreund zusammen, der See war gut besucht, was das Fischen nicht einfacher machte. Hatte aber den Platz um meine Taktik zu Fischen.

Bei den anderen am Wasser wurde noch nix gefangen, ich legte meine Montagen wieder 3-4 m vor der Kante im weicheren Boden ab, was mir bisher hier oft Fisch gebracht hat ! Während ich noch in den Gedanken vertieft war von der Tour im Süden, die recht gut verlief bekam ich 2 einzelne Pieper auf meine Bissanzeiger, auf den weg zur Rute entwickelte sich der Biss zum Vollrun, Rute aufgenommen und ja ich merkte das könnte einer sein, rein ins Boot und dem Fisch entgegen, im Freiwasser zeigte der Fisch seine kraft, herrlich im Schein der Kopflampe zu schauen was für ein Goldbarren zum Vorschein kommt.....und yeees einer von über 20 kg+....Schuppenbrett !

Nach dem Fotoshooting, kann die Montage wieder raus auf den gleichen Platz, dann gab es die Belohnung, die Fett Lady (Zigarre nach 20 kg+) Morgens um 6 Uhr, rannte die gleiche Rute noch mal ab, wieder ein kraftvoller Drill mit einem Schuppie am anderen ende, nach dem Wiegen meinte Ron liebevoll, und sie war 17.....

Das Jahr ging zu ende und ich konnte mit dem ersten Jahr am "See der Verzweiflung" mehr wie zufrieden sein, 2 Fische jenseits der 20 kg Marke und 2015 geht es dann an die großen Spiegler !
Fazit: mit der Geschichte möchte ich einigen Leuten Mut machen nicht gleich nach 3-4 Fehlversuchen die Flinte ins Korn zu werfen, wichtig ist am ende des Jahres sein Ziel erreicht zu haben, dabei geht es auch nicht um die Masse an Fisch, selbst ein einziger Fisch kann der Ausdauer Lohn sein !

In diesem Sinne, der Weg ist das Ziel

Andreas Kalcyk